Tanze mit mir in den Morgen …
Zuhause in der Tagespflege im „Belgischen Viertel“
Frau S. und Herr D. sind textsicher: Gemeinsam stimmen sie den Schlager aus den Sechzigern an. „Darf ich bitten zum Tango um Mitternacht … „: Die ganze Seniorenrunde in der neuen DIAKONIA – Tagespflege im „Belgischen Viertel“ schwelgt in musikalischer Nostalgie.
„Das Langzeitgedächtnis geht noch gut – trotz Demenz“, sagt Sebastian Schinkels und weiß, wovon er spricht. Schinkels ist Pflegedienstleiter in der Viersener Start-up Einrichtung der Seniorenzentrum der Ev. Kirchengemeinde Viersen gGmbH mit der Adresse Krefelder Straße 81. „Gäste mit demenziellen Veränderungen, das ist bei uns nicht selten. Erinnerungen an die „gute alte Zeit“ sind wie Balsam für ihre Seele“, ergänzt Schinkels.
Kurz nach halb drei im gemütlichen Wohnbereich: Warme Farben und florale Muster an den Wänden zaubern eine heimelige Atmosphäre. Es riecht nach frisch gebrühten Kaffee. Plätzchen stehen auf dem Tisch. Schallendes Gelächter. Nach dem gemeinsamen Mittagessen hatten die Gäste in den gemütlichen Sesseln des Ruheraums geschlummert oder vor dem Kamin entspannt. Jetzt ist wieder Geselligkeit angesagt. Bunte Tücher sorgen für zusätzlichen Schwung beim heiteren Ratespiel.
„Warum ich hier bin?“ Frau M. antwortet ebenso kurz wie schnörkellos: „Damit ich nicht geistig verarme“. Sie kommt schon seit der Eröffnung Anfang Oktober in die Tagespflege der DIAKONIA, freut sich auf jeden der Wochentage, die ihr beim aktuellen Pflegegrad zustehen.
„Der Anspruch gegenüber der Pflegekasse richtet sich nach der Höhe des Pflegegrades“, erklärt Andrea Wilms, Einrichtungsleiterin der Tagespflege und des benachbarten Betreuten Wohnens. „Die Unkosten werden ab Pflegegrad 2 on top zum Pflegegeld getragen – nur eine geringe Eigenleistung für die Vollverpflegung pro Besuchstag wird fällig.“
Sie fügt hinzu: „Immer mehr Menschen werden heute zuhause gepflegt. Häufig spielt demenzielle Veränderung eine Rolle. Manchmal ist das eine echte Herausforderung für den Partner oder die Familie. Neben den Vorteilen des Wohnens in den eigenen vier Wänden kann der Aufenthalt in einer Tagespflege den pflegenden Angehörigen die dringend nötige Entlastung bei der Versorgung ihrer Lieben ermöglichen.“
Frau M. ist zwar nicht dement, aber zuhause ist sie immer alleine. Da kommt der selbstbestimmten Frau die Tagespflege gerade recht. Sie mag die Abwechslung, die Tagesstruktur, das Miteinander mit anderen älteren Menschen.
„Bei der Gestaltung Ihres Tages bei uns wirken die Gäste aktiv mit – eine Magnettafel mit unterschiedlichsten Angeboten hilft dabei“, berichtet Sebastian Schinkels. „Da ist für jeden etwas dabei. Wer möchte, darf aber auch einfach nur entspannen. Und wenn man mal einen Schnuppertag bei uns erleben will, ist man nach Voranmeldung herzlich dazu eingeladen.“ stb
Pressespiegel:
Viersener Quadrat, Ausgabe Dezember 2019